Zwei verschlafene Drittel gegen das Schlusslicht

30. Okt 2022
Yann Schlegel

Die Achterbahnfahrt des Zwöi geht weiter. Nach dem furiosen Sieg gegen den damaligen Leader aus Brugg setzt es gegen den Tabellenletzten eine bittere Niederlage ab. Trotz Aufholjagd.

Elf Mann sollten es im dicken Nebel von Wohlen richten. Trotz Zeitumstellung fühlte sich der Spielbeginn um 10 Uhr nach einer frühen Morgenstunde an. Das widerspiegelte sich auch ein wenig im Spiel von Olten-Zofingen II: Mit schlafwandlerischer Eleganz versuchte das Zwöi in der Startphase gegen die tief stehenden Reinacher, die Führung zu erzielen. Denn die Mannschaft von Patrick Schilling war in den Aargau gereist, um den Aufwärtstrend zu bestätigen und den Anschluss an die Tabellenspitze zu wahren.

Lok Reinach aber würde die Punkte nicht gratis abgeben. Im Gegenteil: Mit ihrem eigentlich längst bekannten 2-2-1 Defensivsystem gelang es den Reinachern immer wieder, brandgefährliche Konter gegen die beiden allein zurückgebliebenen UM-Verteidiger zu fahren. Nils Wullschleger hielt mit einigen Big-Saves zunächst die Null – musste aber später dennoch zwei der starken Abschlüsse der Reinacher passieren lassen. Währenddessen verpufften die Angriffsbemühungen des Zwöi spätestens im Slot mal für mal. In der Rückwärtsbewegung liess man den Reinachern dann wiederum zu viel Raum.

Auch eine Druckphase gleich zu Beginn des zweiten Drittels bleib für UM ohne Ertrag. Lok Reinach schlug auf der Gegenseite abermals eiskalt zu und erhöhte sukzessive auf 5:0. Patrik Schilling sah sich gezwungen das Timeout zu nehmen und dieses sollte tatsächlich etwas auslösen. UM ging nun resoluter zur Sache – nach einem Abpraller liess Küde Meier kurz nach Spielhälfte nicht locker und drückte den Ball in der nahen Ecke ins Tor. Im Anschluss konnte Reinach aber wieder Ruhe ins Spiel bringen und den Viertorevorsprung in die zweite Pause mitnehmen.

Das Zwöi aber, hatte sich noch lange nicht geschlagen gegeben. Unermüdlich rannte es im letzten Drittel an. In Überzahl schlug Christoph Kasper nach schöner Passstafette zu. Und als das Zwöi in Unterzahl bärenstarke Moral bewies und Philippe Blattner nach geschickter Vorarbeit von Oli von Arx mit einem Flachschuss den Shorthander erzielte, war das Momentum endgültig bei Olten-Zofingen.

Der nächste Dämpfer kam jedoch prompt: Lok schaffte in der weiterlaufenden Überzahl doch noch den Treffer zum 6:3. Wullschleger war beim präzisen Hocheckschuss chancenlos geblieben. Dieses Tor war rückblickend wohl die Entscheidung. Auch wenn UM weiter dran blieb und den starken Lok-Torhüter mächtig unter Beschuss nahm. Immer wieder parierte dieser mirakulös. Das zweite Tor von Meier 33 Sekunden vor Schluss schien zunächst nicht mehr als Resultatkosmetik zu sein. Acht Sekunden vor der Sirene verzog zuerst Simon Haas, zwei Sekunden vor Schluss schaffte Kupferschmid am weiten Pfosten doch noch den Anschlusstreffer. Zu spät? Mit der Sirene landete der letzte Ball im Handschuh des Lok-Torhüters. Die Niederlage war besiegelt. Die Reinacher sind nicht mehr die Sieglosen.

Olten-Zofingen II – Lok Reinach II 5:6 (0:2, 1:3, 4:1)
Tore: 0:1 Lok, 0:2 Lok, 0:3 Lok, 0:4 Lok, 0:5 Lok, 1:5 Meier (Haas), 2:5 Kasper (Haas, Ausschluss Lok), 3:5 Blattner (von Arx) 3:6, 4:6 Meier (Kasper) 5:6 Kupferschmid (Meier).
UM: Wullschleger; Grolimund, Kiefer; Blattner, Lässig; Haas, Kasper, Meier; Schenker, von Arx, Kupferschmied; Schlegel. Coach: Schilling.