Spiel der versprungenen Bälle

7. Mär 2022
Yann Schlegel

Ein Sonntagmorgen, an dem wenig gelingen wollte, endet für das "Zwöi" mit einer 2:6-Schlappe gegen die Zweitletztplatzierten Brugger.

Zur zweitletzten Runde reiste das Herren 2 zu früher Morgenstunde nach Brugg. Die Devise war klar: Gegen den Zweitletzten hatte UM nach der knappen Hinspiel-Niederlage eine Rechnung offen. Ausserdem wollte das Zwöi auf die Siegerstrasse zurückkehren. Vor dem Corona-Unterbruch im alten Jahr hatte UM eine herausragende erste Saisonhälfte gezeigt und befand sich mitten im Kampf um den Leaderthron. Doch seit Wiederbeginn griffen die Räder zuletzt im Spiel von UM’s Zwöi nicht mehr wie gewünscht.

Früh zeichnete sich in Brugg ab, dass diese Negativspirale kurz vor Saisonende – aller guten Vorsätze zum Trotz – nicht gebrochen würde. Als wäre die Mannschaft bei den frostigen Aussentemperaturen nicht warm geworden, bewegte sich das Kollektiv in der Startphase wie wechselwarme Tiere auf dem Feld. Brugg biss im Stile einer hungrigen Powermaus zu. Ein ungenügend abgedeckter Schuss flatterte ins hohe Eck – keine vier Minuten waren gespielt.
Olten-Zofingen ergab sich aber nicht dem eigenen Schicksal, sondern nahm in der Folge sukzessive das Spieldiktat in die Hand. Phasenweise gelang es, den Dracula-roten Ball auf dem beigen Untergrund ansehnlich zirkulieren zu lassen. Doch just in den Schlüsselszenen versprang der Ball auf dem holprigen Feld. Beste Abschlusspositionen blieben ungenutzt.

Mit drei Sturmlinien erhöhte UM im zweiten Drittel nochmal die Kadenz. Aufgrund dem «Überangebot» an Verteidigern hatte Patrik Schilling gehörig durcheinanderwirbeln müssen. Roland Bühler und René Burkhard spielten auf der ungewohnten Flügelposition. Die Mechanismen begannen zu greifen und Torgarant Fabian Kupferschmid drosch den Ball in der 26. Minute doch noch ansatzlos unter die Latte, nachdem er zuvor mehrere hochkarätige Chancen hatte verstrichen lassen. Es war ein Bilderbuch-Konter gewesen. Schilling konnte mit hohem Pressing einen Pass ins Zentrum abfangen und Yann Schlegel lancieren. Letzterer setzte zum Drehschuss an, legte dann aber für Kupferschmid ab.

War dies der ersehnte Schuss ins Glück, der die Wende einleiten würde? An den optischen Spielanteilen gemessen schien dem so zu sein. Aber Brugg hatte in der Heimhalle die springenden Bälle auf seiner Seite. Aus dem Nichts kamen die Aargauer kurz vor Spielmitte zur neuerlichen Führung. Binnen 70 Sekunden vermochten sie diese gar auf 3:1 auszubauen. Verunsichert vom plötzlichen Rückstand, misslang eine Angriffsauslösung komplett. Die Heimmannschaft nahm dankend an. Brugg war im Rausch – UM tauchte und haderte mit sich selbst.

Zeit wäre noch genug geblieben, nur fand Olten-Zofingen an diesem Vormittag bis zuletzt kaum ein Rezept gegen die gut organisierten Aargauer. Im Gegenteil: die Brugger zeigten sich bei ihren Kontern kaltblütig, während UM weiter über die Bälle schlug.
Die Zeit verstrich, Timeout und Umstellung auf zwei Linien brachten nicht die erhoffte Wirkung. In Unterzahl hätte UM zwar den Shorthander nach einem Konter von Kupferschmid und Schlegel auf dem Stock gehabt. Statt den Anschluss zu schaffen, machte Brugg in seinen pechschwarzen Dresses in den letzten vier Spielminuten mit drei weiteren Kontertoren alles klar. Christoph Kaspers 2:5 aus dem Slot blieb der einzige Farbtupfer für die vergebens anrennenden Mittelländer. Mit einem Sieg gegen Ettingen könnte UM die Saison nächste Woche womöglich doch noch würdig auf dem dritten Rang abschliessen.

Telegramm:

Powermäuse Brugg – Unihockey Mittelland II 6:2 (1:0, 2:1, 3:1)
Tore: Brugg 1:0; Kupferschmid (Schlegel) 1:1; Brugg 2:1; Brugg 3:1; Brugg 4:1; Brugg 5:1; Kasper (Kupferschmid) 5:2; Brugg 6:2.
Strafen: Brugg keine, UM 1-mal 2 Minuten
Mittelland: Plüss; Blattner, Frauchiger; Haas, Grolimund; Strub, Gaffuri, Bühler; Burkhard, Kasper, Meier; Schlegel, Schilling, Kupferschmid